Fortschritte der Medizin lassen sich bis zum 11. Jahrhundert v. Chr. zurückverfolgen, wie uns Forscher aus der Brigham Young University nach einer DNA Untersuchung einer Mumie aus Ägypten neulich bestätigten, eine orthopädische 23 cm Metall- schraube im Knie gefunden zu haben. Das wirkt dennoch winzig, wenn man sich mit der Mumifizierung auseinandersetzt.
Die rationale Medizin im alten Griechenland wurde durch religiöse Deutungskenzpte und Institutionen getrieben, durch eine sogenannte Humoralpathologie wurde eine Selbstheilung des Körpers gefördert. Spätestens in der Spätantike sammelte und datierte man das bis dato erworbene Wissen, das haben wir dem Oreibasios mit seinen 70 Bändern zu verdanken. Solch eine Dokumentation aus früherer Zeit fehlt.
Die Araber und Perser haben dieses Erworbene durch Übersetzen und Hinzufügen bewahrt, bekannte Ärzte aus dem 12. Jahrhundert, wie Rhazes, waren Vertreter der Blüte der Medizin im Arabien. Zu diesem Zeitpunkt wurde im Westen lediglich klösterliche Heilkräutermedizin betrieben und blieb unberührt von den Erkenntnissen der Vorgänger, nur sehr wenig kam aus dem Arabien durch Handelskontakte nach Byzanz oder durch Spanien nach Mittel- und Westeuropa. Im 18. Jahrhundert konnte die universitäre Medizin ihre gesellschaftliche Stellung weiter ausbauen. Als Folge dafür wurden den Barbieren, Badern und den Hebammen Chirurgie und Zahnheilkunde entzogen und verwissenschaftlicht.
Im 19. Jahrhundert brachten enorme Fortschritte in der Diagnose und Therapie viele Mittel gegen Erreger für Menschen bis dato unbekannter Krankheiten, so konnten Wundinfektionen durch Bakteriologie und Mikrobiologie behandelt und Vererbung durch Humangenetik geklärt werden.
Die Spitze aller Fortschritte war die Verwendung der Narkose in der Chirurgie. Fortschritte der Physik und Chemie ermöglichten neue Erkenntnisse der Physiologie des Nervensystems, der Verdauung, des Herz-Kreislauf-Systems, des Hormonsystems und weiterer Stoffwechselfunktionen. Im Bereich der Psychologie wurde 1896 durch Sigmund Freud zum ersten Mal den Begriff Psychoanalyse. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde in damaligen wissenschaftlichen Zentren Deutschlands wie Leipzig und Königsberg die Psychologie begründet. Freuds Arbeit trug dazu bei, sexuelle Themen zu enttabuisieren.
Durch den Einsatz der modernen Technik und die Förderung der Forschung konnte sich die Medizin noch besser und schneller entwickeln. Ärzte haben heute genug Mittel, um jeden Mensch zu behandeln und jede Krankheit zu besiegen.
Das Open-Access-Projekt der Genetik mit einem großen Einsatz von ca. 400 Forschern hat uns einiges über das menschliche Erbgut erklärt. Wir kannten bislang über 20.000 Gene für Proteine. Nun fügten die Forscher Millionen von Schaltstellen hinzu, die in vielfältigen Kombinationen die Biologie einer Zelle steuern. All das kann auch noch von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein und Aufschluss für über 400 Krankheiten geben. Als Folge der Fortschritte in der modernen Medizin kam die Komplementärmedizin, die sich als Ergänzung zur bekannten Schulmedizin definieren lässt. Hier handelt es sich um eine ergänzende Therapie, die die klassische Medizin nicht ersetzen kann.
Es gibt Ansätze für Komplementärmedizin:
· Naturprodukte (Kräuter, Mineralien, Vitamine, Probiotika, Nahrungsergänzungsmittel und spezielle Diäten)
· Geist-Körper-basierte Methoden (Meditation, Entspannungstechniken, autogenes Training, Tai-Chi, Yoga, Hypnose, Biofeedback, Deep Breathing, Mal- und Musiktherapie)
· Körper- und bewegungsbasierte Methoden (Massage, Cranio-Sacral-Therapie, Pilates)
· Energiefeld-basierte/bioenergetische Methoden (Therapeutic Touch, Magnettherapie, Lichttherapie, Gebet)
· oder ganze medizinische Systeme (Ayurveda, traditionelle chinesische Medizin, Homöopathie)